Ein grober Plan für eine Motorradreise durch Marokko mit einigen Tipps zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route. Kommentare und weitere Tipps sind willkommen!
Anreise nach Marokko:
Um die lange Anfahrt über Frankreich und Spanien abzukürzen, wählen viele Motorradreisende eine dieser Fährpassagen über das Mittelmeer:
- Genua (Italien) → Tanger Med (ca. 53 h)
- Sete (Frankreich) → Tanger Med (ca. 48 h) oder Nador (ca. 44 h)
- Barcelona (Spanien) → Tanger Med (ca. 31 h) oder Nador (ca. 30 h)
Marokko-Tour Teil 1: Von Tanger zur Sahara
- Küstenstraßen am Mittelmeer und Tétouan, die Altstadt (Medina) ist UNESCO-Weltkulturerbe
- ? Abstecher nach Akchour, grünes Tal mit Wasserfällen, Zedern, Korkeichen... ggf. auch als Campingspot einplanen
- "Blaue Stadt" Chefchaouen: eine wirklich bezaubernde Altstadt mit blau angestrichenen Häusern und Gassen, verzierten Türen etc...; darf man nicht auslassen, ist aber natürlich auch Touristenmagnet. Tipp: Ein Rundgang am Abend bei Laternenlicht und dann für Fotos von Gassen ohne Menschen nochmal früh morgens wiederkommen. Bevor die Geschäfte öffnen, waren bei uns fast nur Einheimische unterwegs. Nach dem Frühstück wird es schnell voll...
- Cannabis-Felder im Rif-Gebirge ;). Eigentlich zwar illegal, aber dennoch eines der bedeutendsten Anbaugebiete
- Königsstadt Fès: hat die älteste und größte Medina Nordafrikas (Weltkulturerbe, autofrei und hektisch betriebsam, die ersten Stadtführer bzw. deren Vermittler wollten uns schon auf der Zufahrtstraße vom Moped aus abfangen); Stadttor Bab Bou Jeloud, Koranschule Medersa Bou Inania, Qarawīyīn-Moschee...; Tipp: das Treiben in den Gerbereien und die bunten Färbebecken von einer Dachterrasse aus anschauen
- Zaabal Tunnel: "Tunnel of Legionnaire" an der N13
- ? Abstecher von der N13 bei Erfoud: Der deutsche Künstler Hannsjörg Voth hat bei Fezna Ouled Jellal drei beeindruckende architektonische Kunstwerke in der in der Marha-Ebene errichtet. Mitten im Nirgendwo der Wüste stehen dort die Himmelstreppe (L´Escalier Céleste, geb. 1980–1987), die Goldene Spirale (Spirale D'or, 1993–1997) und die Stadt des Orion (La Cité d'Orion, 1998–2003). Die Bauwerke liegen ca. 6-10 km abseits der R702 und sind über Sandpisten erreichbar. Ggf. erst Quartier suchen und dann versuchen, mit abgespecktem Motorrad hinzufahren? Ansonsten gibt es auch 4x4-Touranbieter vor Ort...
- Dünenlandschaft Erg Chebbi, Sahara: Abendessen im Berberzelt, den Sternenhimmel über der Wüste endlich von der Wunschliste streichen, Sonnenaufgang vom Gipfel einer Düne... und zum Ausgleich für den ganzen romantischen Kram etwas Action mit Motorrad, Dromedar oder Snowboard im Sand. Die Macht muss ja im Gleichgewicht bleiben ;)
- ? Flamingos im Merzouga Lake westl. von Merzouga
Teil 2: Vom Erg Chebbi über den Hohen Atlas zum Atlantik
- ? TMT: Alternative Route #1 - Trans Marokko Trail
Als Option für etwas mehr Abenteuer habe ich hier ein Teilstück der TMT-Route integriert. Der Trans-Morocco-Trail ist eine verifizierte Adventure-Trail-Route durch Marokko. Die Macher Chris Scott und Ed Gill - zwei Wüstenreise-Fans aus Großbritannien - sind jede Meile selbst gefahren. Ich habe ihre TMT-Route und unseren Routenplan mal übereinander gelegt und geschaut, was man davon ggf. mit einbinden kann. Start dieses 115 km Abstechers ist bei Merzouga an der Afriquia-Tanke (N13). Fotos und akt. Infos siehe transmoroccotrail.org. Wird mit 90% Pistenanteil, hoher Abgelegenheit, Schotterpisten, weichen Sandspuren, Fluss-Furt und einem steilen Anstieg beschrieben... #NSKDRS ;)
- Felsen Gara Medouar, "Spectre-Krater": markante hufeisenförmige Felsformation, von außen ein fotogener Berg in der Landschaft und von oben ein toller Aussichtspunkt, James Bond Filmkulisse; als Abstecher von der N21 bei Rissani (Offroad-Piste)
- Oasenstadt Tinghir am Eingang zur Todra Schlucht, Palmenhaine in roter Felslandschaft
- Todra-Schlucht (Gorges du Todgha): spektakuläre Felsenschlucht im Atlasgebirge, bis zu 300 Meter hohe Steilwände
- ? TMT: Alternative Route #2 - Trans Marokko Trail
Ein weiteres Teilstück der TMT-Route als Alternative zur Hauptroute oder auch als zusätzlichen Fahrtag; 20% Pistenanteil, hohe Anstiege... Fotos und akt. Infos siehe transmoroccotrail.org
- ? Akhiam-Grotte bei Agoudal, ggf. Auberge La Grotte
- Dades-Schlucht / Dadestal (Gorges du Dadès, "Tal der Rosen")
- Kasbah Amridil bei Skoura und/oder auch die Kasbah Ben Moro als Beispiele für die vielen alten Festungen aus Lehm an der "Straße der 1000 Kasbahs" (Abschnitt der N10 zwischen Ouarzazate und Tinejdad); ? nette Auberge Espace Kasbah Amridil ggf. gleich nebenan
- ? Abstecher "Gas-Haven": ca. 15 km südlich der Route liegt an der N10 eine tolle Foto-Location. Die "Tankstelle" ist ein altes Horrorfilm-Set aus „The Hills Have Eyes“ (2006).
- Festungsstadt (Ksar) Aït-Ben-Haddou: alte Karawanenstadt am Rand des Hohen Atlas, gut erhaltene Kasbah aus dem 11. Jahrhundert, UNESCO Weltkulturerbe, berühmte Filmkulisse (Lawrence von Arabien, Gladiator, Game of Thrones...)
- Gebirgspässe Tizi n'Tichka (2260 m) und Tizi n' Test (2093 m) im Hohen Atlas (höchster Berg im Atlasgebirge ider Jbel Toubkal mit 4.167 m)
- ANIMA-Garten des Künstlers André Heller: fantasievoller exotischer Garten mit bunten Kunstwerken
- ? Oukaimeden: Abstecher auf der Straße von Ourika nach Oukaïmeden (P2017 + P2030), schöne Strecke, tolle Panoramen, Aussichtsplattform, Skigebiet, Felszeichnungen... Setti Fadma Wasserfälle im Ourika-Tal (P2017)
- Taroudant: lebhafte Souks, "Tor zum Antiatlas" (wenn du andersrum fährst, ist es eben das "Tor zum Hohen Atlas" ;)
- ? Abstecher Speicherburg Agadir Itourhaine in Ait Oghayn
- Tafraoute / Tal der Ammeln, Berg mit "Löwengesicht" (Tete de Lion)
- "Painted Rocks": bemalte Felsen des belgischen Küstlers Jean Vérame in der Landschaft
- Ait Mansour-Tal: spannende Landschaft, steile Felswände, grüne Oase mit Palmenhainen...
- Abstecher: in Amtoudi thronen die Speicherburgen Agadir Aglaoui und Agadir Id-Aissa wie Adlernester oben auf den Felsen
- ? TMT: Alternative Route #3 - Trans Marokko Trail
Der Trans-Marokko-Trail verläuft über weite Strecken viel weiter südlich, als unsere Hauptroute. Hier habe ich nochmal ein Teilstück als optionale Erweiterung Richtung Süden mit eingebunden. Fotos und akt. Infos siehe transmoroccotrail.org
- Ruine des Fort Bou-Jerif, ehemalige Festung der französischen Armee
- Legzira Beach mit Felsentor Arche of Legzira nördlich von Sidi Ifni, einer der schönsten Strände Marokkos
- Gleitschirmfliegen am Strand von Aglou?
Teil 3: Küste, Städte und zurück nach Tanger
- Tiznit: schöne Altstadt, Stadtmauer mit Türmen und Toren, bekannt für Silberschmuck, Donnerstag ist Markttag
- ? Nationalpark Souss Massa
- ? Stopp in Agadir kann man sich wohl sparen: durch das schwere Erdbeben 1960 fast vollständig zerstört ist der Ort heute eher Ziel für den Strandurlaub von Pauschaltouristen, als ein Reisetipp für Individualreisende
- ab Agadir nochmal eine kleine Biege auf Nebenstraßen durch's Hinterland
- ? Paradise Valley liegt an der Strecke: Baden in Felsenbecken oder einfach nur 'ne Pause im Cafe Tayri, im Sommer kaum Wasser in den Becken und überlaufen
- Eissaoura: Im Reisebericht von Erik Peters als Tipp aufgeschnappt und mit in die Route eingebaut, für Eriks Freund Alain sogar die schönste Stadt Afrikas. Erik schrieb dazu: "Alain hatte nicht zu viel versprochen, als er mir erzählte, dass Essaouira an der marokkanischen Atlantikküste für ihn die schönste Stadt Afrikas sei. (...) Die malerische Altstadt, die von einer historischen Festungsmauer umgeben ist, gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe und verleiht Essaouira ein unvergleichliches Flair, das man einfach erlebt haben muss. Wer mal nach Marokko kommt, der sollte hier unbedingt ein paar entspannte Tage verbringen."; Info für GoT-Fans: Essaouira war Filmlocation für die Sklavenstadt Astapor in Game of Thrones (Befreiung der "Unbefleckten")
- Entscheidung: Je nachdem, wieviel Zeit dir noch bleibt, fährst du ab Essaouira dann entweder zügig die Küstenroute zurück nach Tanger, oder du biegst nochmal ins Landesinnere ab (Marrakesch, Meknès...)
- Königsstadt Marrakesch: die „Rote Stadt“ ist zwar sehr touristisch, auf einer Marokkoreise aber auch kaum verzichtbar; Zimmer in einem Riad in / in der Nähe der prächtigen Medina (UNESCO Weltkulturerbe) nehmen, rund um den zentralen Marktplatz Djemaa el-Fna treiben lassen und die orientalische Atmosphäre genießen; Souks von Marrakesch, Koutouiba-Moschee, Stadttor Bab Agnaou, Medersa Ben Youssef, Sonnenuntergang auf der Dachterrasse eines Cafés, (...) mal ein Hamam (orientalisches Badehaus) besuchen?
- Meknès: schöne kleine Königsstadt, UNESCO Weltkulturerbe, im Vergleich zur nahe gelegenen Königsstadt Fes, ist Meknes weniger überlaufen und viel entspannter; Tipp: Stadtbummel vom Hauptplatz Place el Hedim mit dem Stadttor Bab Mansour aus durch die Markthalle und das Gassen-Labyrinth der mittelalterlichen Medina, Mausoleum von Moulay Ismail...; probieren: Zuckerrohrsaft aus den mobilen Saftpressen!
- Moulay Idris: Grabmoschee Idris I. in der Medina (Begründer der Idrisiden, erste muslimische Dynastie Marokkos), schöner Panoramablick vom Aussichtspunkt hinter der Stadt
- Volubilis: Bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte, die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in Marokko, UNESCO-Weltkulturerbe
- Asilah mit kleinem Hafen, alte Medina; schöner Strand 3 km südlich (im Sommer überfüllt)
- Cap Spartel: alter Leuchtturm, hohe Klippen, toller Blick über das Meer...
- ? Tanger
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